Wettbewerbsergebnisse zum Neubau des Stadtteilzentrums Nieder-Roden-1

Wettbewerbs zur Planung des Neubaus 

Im Rahmen des Förderprogramms „Zuhause im Zentrum“ wurde die Durchführung eines Wettbewerbs zur Planung des Neubaus des Sozialzentrums als wichtiger Bestandteil beschlossen. Zur Vorbereitung fanden zahlreiche Abstimmungen mit den beteiligten Fachdiensten sowie dem Architekturbüro grüningerarchitekten BDA statt, das die Stadt bei der Wettbewerbsorganisation fachlich unterstützt hat. In einem intensiven Planungsprozess entstand ein neues Raumkonzept, das die künftigen Anforderungen des Stadtteils berücksichtigt. 

Anforderungen

Vorgesehen ist unter anderem eine vergrößerte und familienfreundlich gestaltete Bibliothek, die Raum für gemeinsames Entdecken und Lernen bietet. Von großer Bedeutung ist dabei die Aufenthaltsqualität. Ergänzt wird das Angebot durch größere Ausstellungsflächen, Nutzerarbeitsplätze und -räume sowie Bereiche für Kinder und Jugendliche. Darüber hinaus soll das neue Stadtteilzentrum über flexibel nutzbare Flächen für Veranstaltungen und öffentliche Nutzungen verfügen, sei es für die Volkshochschule, Vereine oder Projekte. Es sollen unterschiedlich große Räume geschaffen werden, sodass mehrere Veranstaltungen gleichzeitig stattfinden können. Neben drei größeren Multifunktionsräumen sind zusätzliche Räume für Nutzergruppen vorgesehen. Zusätzlich wird auch ein neuer Jugendtreff eingeplant. Ziel des Wettbewerbs war es, Entwürfe zu erhalten, die den vielfältigen Aufgaben eines Stadtteilzentrums gerecht werden, nachhaltige Architektur mit hoher Aufenthaltsqualität zu verbinden und die Bedürfnisse der Menschen in den Mittelpunkt zu stellen. 

Ablauf & Ausstellung

Von Mai bis August hatten die ausgelosten Wettbewerbsteilnehmer Zeit, Pläne und Modelle zu erarbeiten. Insgesamt wurden 13 Beiträge eingereicht. Ein interdisziplinär besetztes Preisgericht unter dem Vorsitz von Marcus Hille (Architekt und Stadtplaner aus Mainz/Ingelheim) hat die Entwürfe eingehend geprüft, diskutiert und bewertet. Insgesamt wurden drei Preise und zwei Anerkennungen vergeben. Die prämierten Entwürfe sowie alle weiteren Wettbewerbsbeiträge sind bis einschließlich 19. November im Foyer des Rathauses in der Hintergasse 15 im Rahmen einer öffentlichen Ausstellung zu sehen.

Ausstellungszeiten:

  • Montag, Dienstag, Donnerstag & Freitag von 8 bis 16 Uhr 
  • Mittwoch von 8 bis 18 Uhr

Die Preisträger

Der erste Preis ging an das Büro ROHWAREIMSTUDIO aus München, der Zweite an Hascher Jehle Generalplanungsgesellschaft mbh, Berlin und der Dritte an das Büro Sturm und Wartzeck GmbH, Dipperz.

  • 1. Preis: ROHWAREIMSTUDIO Martin Wieczorek PartGmbB, München 

    Der Entwurf überzeugte die Jury durch eine moderne und zugleich funktionale Gestaltung. Das Gebäude fügt sich gut in die Umgebung ein und verbindet Innen- und Außenräume auf gelungene Weise. Dabei bleibt der vorhandene Platanenhain größtenteils erhalten. Das Gebäude passt sich an die Nachbarbebauung an. Besonders auffällig ist die Giebelseite mit dem gut sichtbaren Treppenhaus, das dem Haus einen klaren Wiedererkennungswert gibt. Im Erdgeschoss liegen miteinander verbindbare Multifunktionsräume sowie ein offenes Foyer, das sich zu einem überdachten Außenbereich öffnet, der den Platz davor belebt. Der Jugendbereich ist als eine Art „Gartenpavillon“ separat geplant. Die innere Organisation ermöglicht es, verschiedene Bereiche unabhängig voneinander zu nutzen. Eine Aufwärmküche und Toiletten können beispielsweise bei Festen genutzt werden. Im ersten Obergeschoss befinden sich Kurs- und Büroräume. Die Bibliothek erstreckt sich insgesamt über drei Etagen. Durch gestufte Rücksprünge entstehen attraktive Terrassen zum Lesen im Freien. Das Nutzungskonzept ist vielseitig: Es bietet Räume für Veranstaltungen, Bildungsangebote und soziale Arbeit, die sich flexibel anpassen lassen. Die Orientierung im Haus ist klar, und alle Bereiche sind barrierefrei zugänglich. Die kompakte Bauweise, robuste Materialien wie Holz und Lehm sowie die energieeffiziente Planung sorgen für Nachhaltigkeit und niedrige Betriebskosten über den gesamten Lebenszyklus hinweg.

  • 2. Preis: Hascher Jehle Generalplanungsgesellschaft mbh, Berlin 

    Der Entwurf des Büros Hascher Jehle ergänzt die bestehende Bebauung auf überzeugende Weise und fügt sich mit seinen Gebäudehöhen gut in die Umgebung ein. Das Raumkonzept ist insgesamt stimmig und setzt die geforderten Nutzungen sinnvoll um. Das Erdgeschoss ist logisch aufgebaut und steht in einem guten Zusammenhang mit den angrenzenden Freiflächen. Allerdings wurde die Platzierung einzelner Räume im Erd- und Untergeschoss kritisch hinterfragt. Das offen gestaltete Foyer öffnet sich großzügig zum Platz und schafft einen einladenden Eingangsbereich. Besonders positiv bewertet die Jury auch die Lage des Jugendbereichs mit den zugehörigen Außenflächen. Die Verwaltungsräume im Obergeschoss sind übersichtlich und kompakt angeordnet. Die Bibliothek verteilt sich über zweieinhalb Etagen, verbunden durch eine markante runde Treppe. Die äußere Gestaltung wirkt robust und stimmig, während die Innenraumgestaltung noch weiter ausgearbeitet werden sollte. Das Projekt erscheint grundsätzlich wirtschaftlich realisierbar, weist jedoch im Vergleich zu den anderen Entwürfen einen höheren geschätzten CO₂-Fußabdruck auf.

  • 3. Preis: Sturm und Wartzeck GmbH, Dipperz 

    Der Entwurf überzeugt durch einen markanten Baukörper, der den Platz und die Durchgänge klar gliedert, selbst als prägendes Element des Stadtraums wirkt und diesen miteinander verbindet. Der Bodenbelag zieht sich vom Platz aus einladend ins Erdgeschoss hinein. Dieses ist vielseitig nutzbar und steht in einem engen funktionalen Bezug zu den angrenzenden Flächen. Der bestehende Platanenhain auf dem Puiseauxplatz bleibt erhalten und bildet ein natürliches „Vordach“ für das Stadtteilzentrum. Das Erdgeschoss ist übersichtlich aufgebaut, wobei die an den Fassaden angeordneten Treppenhäuser die Orientierung teilweise erschweren. Ein flexibel nutzbarer Bereich, der sich mit dem Foyer verbinden lässt, bildet einen zentralen Treffpunkt zwischen Stadtgesellschaft und Stadtteilzentrum. Der Haupteingang liegt an der Giebelseite zum Platz, von wo aus Treppenhaus und Aufzug die oberen Etagen erschließen. Im ersten Obergeschoss ist der Multifunktionsbereich klar strukturiert, während sich die Bibliothek in den darüberliegenden, schmaler werdenden Geschossen erstreckt. Sie überzeugt durch ihre gute Belichtung und den Vorlesebereich mit großem Fenster zum Puiseauxplatz, der eine besondere räumliche Atmosphäre schafft. Die Konstruktion ist grundsätzlich gut realisierbar. Die Fassade aus vorgefertigten Holzrahmenelementen und perforiertem Aluminiumblech stellt einen spannenden, aber in der praktischen Umsetzung einen noch kritisch zu prüfenden Ansatz dar.