Gemeinhin wird der Ordnungspolizei die Kontrolle des ruhenden Verkehrs und der zu schnellen Fahrzeuge als alleinige Aufgabe zugeschrieben. Das dem nicht so ist, macht der Blick auf das breite Aufgabenspektrum der 9 städtischen Kolleginnen und Kollegen deutlich. Sie arbeiten in einem Zwei-Schichtsystem wochentags von 7 bis 22 Uhr und einer Schicht am Samstag. In dieser Zeit zeigt die Ordnungspolizei in Rodgau nicht nur Präsenz, sondern hat beispielsweise bis Mitte September rund 500 Anfragen anderer Behörden, bearbeitet. Dazu sind viele Ortstermine, manchmal mehrfach, notwendig, um Ermittlungen abzuschließen. Dazu kommen - wenn auch selten - Anfragen vor allem von Grundschulen, wenn morgens Kinder fehlen, die unentschuldigt nicht zum Unterricht erschienen sind und niemand für die Schule erreichbar ist. Die Schulen nehmen insgesamt großen Raum im Aufgabenportfolio der Ordnungspolizei ein. Dazu gehören Schulwegsicherung im Allgemeinen aber auch Anwesenheiten unmittelbar an den Schulen. Hier stehen insbesondere Aufklärung und Sensibilisierung der Eltern an. Was die Kolleginnen und Kollegen teilweise sehen und erleben ist erschreckend: Nicht angeschnallte Kinder, Missachtung von Einfahrts- und Halteverboten, zugestellte Gehwege und Gefährdung insbesondere der zur Schule laufenden oder radelnden Kinder. Gerade diese Aktionen stoßen oftmals nicht auf Verständnis und schon gar nicht auf Einsicht bei den Eltern. Dabei ist das Ziel der Einsätze vor den Schulen ein ähnliches wie bei den Kontrollen der rund 250 Baustellen und des Glasfaserausbaus, der Überprüfung des Gehwegparkverbotes oder letztlich auch der mobilen oder stationären Geschwindigkeitskontrollen. An dieser Stelle noch einmal ein Blick in die Statistik. Vor allem bei den Geschwindigkeitskontrollen mit den stationären Anlagen wurden im ersten Halbjahr insgesamt 1.714.500 Fahrzeuge gemessen. Das Ergebnis waren 2.440 Verfahren zu denen noch 3.600 Verfahren im ruhenden Verkehr hinzukamen. 30 Fahrzeuge mussten sogar abgeschleppt werden, weil sie verkehrsbehindernd beispielsweise im absoluten Halteverbot standen oder die Verkehrssicherheit nicht mehr gewährleistet war. Alle genannten Maßnahmen sollen dazu beitragen, dass Regeln eingehalten werden und damit ein gedeihliches und möglichst ungefährliches Miteinander aller Verkehrsteilnehmenden möglich ist: Ist genügend Raum für zu Fuß Gehende da, ist eine evtl. geänderte Verkehrsführung gut zu erkennen, werden Zeiträume eingehalten, oder braucht es an einer Stelle noch etwas Vermittlungsarbeit? Denn auch die Gespräche mit der Bürgerschaft, die vor Ort und unmittelbar geführt werden, gehören zum Tagesgeschäft der Ordnungspolizei. Sie dienen der Information und in manchen Fällen auch der Deeskalation. Die Ordnungspolizei begleitet zudem größere Veranstaltungen wie den Fastnachtszug, den Rodgau-Triathlon oder die Holzversteigerung. Ziel ist auch hier ein sicherer Verlauf der Veranstaltung und möglichst wenig Beeinträchtigung für den Straßenverkehr. Zu den regelmäßigen Aufgaben gehören dann neben weiteren noch die Verkehrsregelung bei einem Ausfall der Ampel, die Mithilfe bei Wahlen von den Vorgesprächen, die Einrichtung des Wahllokals und dem „geordneten Rückbau“ nach den Wahlen oder auch die Sache mit den Fundtieren. Immer mal wieder werden herrenlose Tiere gemeldet, die dann, zwar ohne Blaulicht, aber doch zügig, ins Tierheim gebracht werden, wenn kein Eigentümer zu finden ist. Das gelingt immer – nur einmal nicht: Ein besonders knuffiges Fellknäuel wurde nach Abklärung kurzerhand von der diensthabenden Ordnungspolizistin „adoptiert“, heißt nun Karlchen und ist heute „offizieller Diensthund“ der Abteilung. Damit ist bewiesen: Die Ordnungspolizei ist auch einfach nur Mensch.